Smarte Thermostate

Daten assistieren in der Wohnraumerwärmung

Assistenzsysteme im Auto oder bei der Routen-Navigation sind komfortabel und zuverlässig – und sie helfen uns, Zeit, Ressourcen und Nerven zu sparen. Intelligente Heizsysteme können diese Vorteile auf eine sich nachjustierende Energieversorgung im Wohnen übertragen. Dies gilt sowohl im Einfamilienhaus als auch im vermieteten Mehrparteienhaus – wenn sie auf die jeweils spezifischen Anforderungen die passenden Antworten haben. Beim Thema Datennutzung und Datenschutz gilt dies insbesondere für die vermietete Immobilie, da hier für die Gemeinschaft als auch den Einzelnen eine passende Lösung angeboten werden muss.

In vielen Bereichen unseres Lebens sind intelligente Anwendungen inzwischen Teil unseres Alltags geworden. Sie helfen uns, Routinen, Vergleiche oder Recherchen effizient und optimal zu meistern. Dafür lassen wir uns Vorschläge und Alternativen aufzeigen, basierend auf der Verknüpfung aktueller Daten, die einen Status in der Gegenwart beschreiben. So wählen wir etwa auf Reisen zwischen schnellster oder ökonomischster Strecke und folgen dem sich stets aktualisierenden Routenvorschlag.

Was in der Mobilität längst selbstverständlich ist, ist in anderen Bereichen unseres Lebens noch nicht erschlossen. Zum Beispiel im Gebäudesektor. Gerade hier ist das Thema Energieeffizienz aber so wichtig, wie die für den Gebäudesektor regelmäßig verfehlten Klimaziele zeigen. Denn neben den großen Themen wie die Dekarbonisierung des Neubaus oder der energetischen Modernisierung können Verbrauchsdaten helfen, die Energieversorgung von Gebäuden im großen Bestand sparsamer zu machen: minimalinvestiv und vor allem schnell.

Die Bundesregierung hat mit dem neu aufgelegten „Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende“ erneut Anlauf genommen, Schwung in die Digitalisierung (und Elektrifizierung) des Gebäudesektors zu bekommen. Das Ziel: mit smarten Effizienzlösungen und der Einbindung erneuerbarer Energien die Dekarbonisierung der Wohnungswirtschaft, vor allem auch im vermieteten Mehrparteiengebäudebestand, voranzutreiben.

Allerdings kann die Regulatorik nur den Rahmen setzen. Erfolgreich wird die intelligente Steuerung von Wärmesystemen nur, wenn sie den Anforderungen aller Beteiligten gerecht wird. Zwei Voraussetzungen: Eine im Hintergrund arbeitende bzw. intuitiv bedienbare Assistenz für die optimierte Betriebsführung sowie im individuellen Heizverhalten – wie das intelligente DriveAssist-Systeme beispielsweise im Individualverkehr tun. Und die individuelle Freiheit, sich im Privaten situativ auch gegen eine datenbasierte Unterstützung entscheiden zu können, ohne allerdings damit die möglichen Effizienzgewinne auf Gebäudeebene auszuhebeln.

Neue digitale Effizienzsteigerung der Zentralheizung braucht das Land

Für den großen Gebäudebestand in Deutschland gehört zu den neuen, heute noch rar gesäten Lösungen in der Wohnungswirtschaft die datengetriebene Zentralheizungssteuerung, unterstützt durch intelligente Thermostate. Sie verbindet das Beste aus zwei Welten: eine effizienzfokussierte zentral gesteuerte Wärmebereitstellung mit der situativen und raumbasierten Wärmeversorgung für ein optimales Raumklima. Damit kann im Mittel je nach den örtlichen Voraussetzungen zwischen 15 bis 25 % Energie eingespart werden – und gleichzeitig das optimale Raumklima gesichert werden (und etwa Mieterhaushalte vor der Gefahr von Schimmelbildung gewarnt werden).

Solch eine Smart-Home-Lösung funktioniert schon lange erfolgreich im Einfamilienhaus. Allerdings sind die Anforderungen in Mehrparteienhäusern ungleich komplexer: physikalisch – aber auch hinsichtlich der Güterabwägung zwischen Energiesparen und Privatsphäre. Auch wenn dieser grundlegende Diskurs nicht durch die Technik entschieden werden kann und darf. Eine intelligente Steuerung von Zentralheizungen muss allen berechtigten Interessen Rechnung tragen, will sie erfolgreich sein:

(1) Dem gesellschaftlichen Interesse, Gesamtsysteme energetisch optimal und damit CO2-arm zu betreiben. 

(2) Dem Interesse der Hausgemeinschaft, über intelligentes Remote-Monitoring kontinuierlich den Betriebszustand der zentralen Heizanlage im Blick zu haben und überraschende Ausfälle zu vermeiden.

(3) Dem Interesse des Verwalters, mit Hilfe integrierter Anwendungen zum Leerstands­management oder für Mieterwechsel kostengünstige, schnelle und (Daten-) sichere Dienstleistungen anbieten zu können und …

(4) … darüber hinaus den baulichen Gebäudezustand für den Bestandshalter zu sichern. 

(5) Dem Interesse von Mieterhaushalten, im Schutz der Privatsphäre des eigenen Zuhauses, die eigenen vier Wände günstig erwärmen zu können. 

Persönliche (Daten-)Freiheit der Nutzenden

Gute Lösungen integrieren sich daher nahtlos in den Alltag von Mietern, in die Prozesse von Verwaltern – und in die Steuerung der Zentralheizung. Mag es dem einen oder anderen anfangs noch wichtig erscheinen, manuell zu regulieren, so ist die automatische und zentral optimierte Heizungssteuerung auf lange Sicht die komfortabelste – und effizienteste. Wer möchte, nutzt die Remote- oder zeitplanbasierte Steuerung des Raumklimas per App, nutzt Verbrauchstipps oder Reports und Benchmarks zu Energieverbräuchen.

Wer das aber nicht möchte, muss die Möglichkeit haben, auf diese datenbasierten Funktionen zu verzichten. Das intelligente System nutzt in diesem Fall keine personenbezogenen Daten, sondern nur lokal durchgeführte Assistenzfunktionen wie eine „Fenster-offen-Erkennung“ oder die Vermeidung des energieintensiven Übersteuerns analoger Thermostate beim Aufheizen – und sichert damit der Hausgemeinschaft die effizienzsteigernden Vorteile eines hydraulischen Abgleichs und damit einer energieeffizienten Anlagenführung.

Fazit

Smart-Home-Angebote sind erprobt und in spezifischen Marktsegmenten sehr erfolgreich, z. B. die Smarten Thermostate des Münchner Start-ups tado° (www.tado.com) – für einen sicheren und robusten Einsatz im Kontext des Mehrparteienhauses müssen diese aber deutlich ertüchtigt werden: Um Energieeinsparungen in dem ungleich komplexeren System zu schaffen – und um den vielschichtigen Anforderungen der Nutzer gerecht zu werden.

Diese Chance hat die Hamburger noventic group (www.noventic.com) erkannt und ihr wohnungswirtschaftliches Know-how mit dem der tado° verknüpft. Nur mit Hilfe solcher intelligenten Lösungen schaffen wir die notwendigen Energie- und CO2-Einsparungen – schnell und im heterogenen Gebäudebestand. Modernisierungen der Energietechnik oder Gebäudehülle dauern zu lange, und bauen auf die nicht vorhandene Verfügbarkeit von Fachpersonal für Installation und Betrieb.

Dass die Mieterinnen und Mieter bereit sind, ihren Teil zur Energiewende beizutragen und in dieser Hinsicht auch von ihren Vermietern mehr erwarten, belegte jüngst erneut die Untersuchung „Wohntrends 2040“ des GdW, laut der 61 Prozent der MieterInnen Wert darauf legen, dass sich ihre Vermieter stärker der Nachhaltigkeit widmen. Lösungen müssen daher so konzipiert sein, dass die Vorteile der Digitalisierung vollständig zum Tragen kommen – ohne dabei Abstriche bei der Behandlung persönlicher Daten machen zu müssen. Entsprechend aufgesetzt kann die Energiewende im Gebäudebestand mit digitalen Lösungen in Deutschland endlich Fahrt aufnehmen.

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