Nachhaltiges Quartier mit visionärer Insellage
Quartiere entstehen in Deutschland derzeit zu Genüge und oft steht, auf Kosten von Lebens- und Außenraumqualität, die Wirtschaftlichkeit im Fokus. Die Wasserstadt Limmer in Hannover dagegen soll keine klassische „Wohn- und Schlafstadt“ werden und weiß beide Aspekte zu verbinden – wofür bereits ihre exponierte Lage sorgt.
Auf einer Landzunge zwischen Leine-Auen und historischen Kanälen gelegen, ist sie umgeben von Wasser, das ihr nicht nur ihren Namen verlieh, sondern auch große Außenraumpotenziale eröffnet. Insgesamt sollen hier auf 23 Hektar 1.800 Wohnungen entstehen, die einen maßgeblichen Anteil an der Entspannung des Wohnungsmarktes in der Landeshauptstadt haben.
Das Quartier befindet sich noch in der Ausführung, doch bereits jetzt erhielt die Wasserstadt Limmer von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen das Vorzertifikat in Gold. Der größte Nachhaltigkeitsaspekt ist für Oliver Matziol, der das Projekt als Bauleiter von Anfang an begleitet, die Form der Nachnutzung. Denn statt neues Bauland auszuweisen, revitalisierte die Günter Papenburg AG ein altes Industriegelände an der Schnittstelle zwischen Natur und städtischen Strukturen. „Das wirkt sich natürlich positiv auf die Flächeninanspruchnahme insgesamt aus, aber auch auf die ökologische Qualität und Biodiversität vor Ort, das Stadtklima sowie den Ressourcenverbrauch“, erklärt der Architekt.
Die Nutzungsvielfalt, die aktuell mit dem ersten Bauabschnitt entsteht, ist richtungsweisend für das gesamte Quartier. Miet- und Eigentumswohnungen für verschiedenste Altersgruppen und Lebenslagen werden ergänzt durch eine Kindertagesstätte, Einzelhandel und Gastronomie. Während die Gebäude zur Mitte des Areals quadratisch zueinander angeordnet werden und großzügige Plätze ausbilden, lockert und öffnet sich die Bebauung zu den Uferzonen hin.
Schlanke Wände, hoher Turm
Erster Hochpunkt des Areals ist – neben dem historischen Wasserturm – das Projekt „Weitsicht“, das in Kooperation mit der in Hannover ansässigen meravis Immobiliengruppe entsteht. Ausgehend von vier Geschossen, staffeln sich die drei Wohnbauten bis zu einer Zahl von acht Stockwerken, und geben den Blick auf das benachbarte Landschaftsschutzgebiet frei. Ihre Außenwände wurden in KS-Bauweise mit den großformatigen Kalksandsteinen von KS-PLUS erstellt. Ihre Dicke liegt bei gerade einmal 17,5 cm. Diese schlanken Formate sind dadurch bedingt, dass die für die Mauerwerksbemessung maßgeblichen charakteristischen Werte der Druckfestigkeit sowohl bei diesem Bausystem als auch bei KS-QUADRO, das auf klar definierten Elementen im 12,5er-Raster basiert, um mindestens 22 % größer sind als bei Plansteinen. „Das ist, neben bauphysikalischen Aspekten wie seinem thermischen Speichervermögen und dem Feuchteschutz, sicherlich ein Vorteil, der dazu führt, dass Kalksandstein im Wohnungsbau so beliebt ist“, meint Projektleiter Oliver Matziol. Wie alle Produkte von KS-Original wird KS-PLUS in einem energiearmen Prozess aus natürlichen Rohstoffen hergestellt, ist zu 100 % recycelbar sowie schadstofffrei und trägt so zu einem gesunden Raumklima bei.
Effiziente Vorfertigung
Neben diesen materialbedingten Qualitäten waren es vor allem die Vorfertigung und -konfektionierung im Werk, mit denen das Bausystem die Projektverantwortlichen überzeugen konnte. Hier bilden rasterunabhängige Regelelemente und maßgefertigte Passstücke, die auf Basis von Wandabwicklungsplänen gemäß den architektonischen Vorlagen „just-in-sequence“ entstehen, die Grundlage für effiziente und ressourcenschonende Abläufe. „Die Kalksandsteine werden als vorgefertigte Großformate geliefert und das auch kurzfristig, da das Werk nicht weit entfernt ist. Dadurch sparen wir natürlich viel Zeit, ein wesentlicher Faktor, wenn wir über Wirtschaftlichkeit sprechen“, erläutert Matziol. Weil der Zuschnitt vor Ort entfällt, können sich die Fachkräfte auf das Wesentliche konzentrieren – das Erstellen von Wänden: „Da haben Sie dann einen Versetzkran vor Ort, mit dem sie die Steine problemlos platzieren und am Ende des Tages auch wirklich sehen können, was Sie geschafft haben.“
Optimierte Wandaufbauten
Entsprechend gemauert, bilden die Elemente die Grundlage für die funktionsgetrennte KS-Bauweise. Die Außenwände bestehen aus einer tragenden, einer dämmenden und einer Witterungsschicht. Dadurch wird einerseits die zielgenaue und kostengünstige Kombination diverser Materialien ermöglicht. Andererseits müssen die Verantwortlichen keine Kompromisse in Bezug auf die gewünschten bauphysikalischen, technischen und gestalterischen Eigenschaften der Außenwandkonstruktion eingehen. So lässt sich der Wärmeschutz unabhängig von der Erfüllung der Anforderungen an Statik, Schall- und Brandschutz optimieren. Auch die Fassade lässt sich frei gestalten. Beim Projekt „Weitsicht“ ist es eine rotbraune Verklinkerung, die den äußeren Abschluss bildet und die visuelle Verbindung zur städtischen Umgebung herstellt.