Schneller wohnen
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
den schreibenden Kollegen, die sich mit der Wohnungswirtschaft beschäftigen, war es bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich dieses Editorial zu Papier gebracht habe, kaum eine Zeile wert. Warum auch immer. Vielleicht untergegangen in der täglichen Nachrichtenflut. Nur eine Randnotiz – nach Duden eine Marginalie, eine Angelegenheit von weniger wichtiger Bedeutung.
Dabei könnte dieser „Runde Tisch“, der sich Anfang September in Berlin das erste Mal traf, so etwas wie eine Initialzündung für die Branche sein. Im Mittelpunkt dieses Thinktanks, neudeutsch für Denkfabrik, steht nämlich das „serielle, modulare und systemische Bauen“.
Für Bundesbauministerin Klara Geywitz ist diese Art des Bauens ein möglicher Ausweg, um beim bezahlbaren Wohnungsbau schneller voranzukommen. Besonders beim Bau von mehrgeschossigen Häusern gilt dieses Vorgehen als Schlüssel, um den wachsenden Bedarf rasch zu decken. Deshalb drückt die Ministerin hier auf die Tube.
Verankert ist der Runde Tisch bei der vom Bundesbauministerium (BMWSB) geförderten Bundesstiftung Bauakademie, die dafür eine Geschäftsstelle für serielles, modulares und systemisches Bauen eingerichtet hat. Übrigens auf Anregung des Bündnisses bezahlbarer Wohnraum.
Kein Wunder also, dass beim ersten Treffen alle Bündnismitglieder vertreten waren.
Hier einige Stimmen:
BMWSB-Staatssekretär Dr. Rolf Bösinger:„Wir haben uns dazu entschieden, den Blick nicht ‚nur‘ auf das serielle Bauen zu richten, sondern ihn um das systemische und modulare Bauen zu erweitern. Damit wird nicht nur das Bauen von kompletten Gebäuden in Serie oder mittels vorgefertigter gleichartiger Module einbezogen, sondern auch die Verwendung von einheitlichen und vorgefertigten Bauteilen und Baugruppen. Ziel ist es, durch serielle und modulare Bauweisen eine höhere Vorfertigungsquote zu erreichen, kostengünstiger zu produzieren, schneller zu bauen und damit zu helfen, schneller den dringend benötigten guten und bezahlbaren Wohnraum entstehen zu lassen.“
Sören Bartol, Parlamentarischer Staatssekretär beim BMWSB: „Uns eint alle ein Ziel: Wir wollen seriellem, modularem und systemischem Bauen einen Push geben. Bei den Themen Nachhaltigkeit, barrierefreies Wohnen und Bekämpfung von Wohnungslosigkeit gibt es ebenfalls viel Übereinstimmung.“
Prof. Dr. Guido Spars, Gründungsdirektor der Bundesstiftung Bauakademie: „Zahlreiche Verbände der Bauwirtschaft, der Wohnungswirtschaft, aber auch von Kammern, kommunalen Spitzenverbänden und Vereinen wie der Deutschen Umwelthilfe und Architects 4 Future arbeiten mit. Rund 30 Akteure haben sich im Rahmen der ersten Lenkungsgruppensitzung eingebracht. Working Groups wurden gebildet, in denen konkrete Maßnahmen entwickelt werden. Es ist wichtig, dass wir dieses Thema breit und langfristig als Thinktank anlegen und möglichst viel vorhandenes Wissen nutzen.“
Nebenbei bemerkt ist modulares und serielles Sanieren und Bauen auch Thema unseres nächsten BundesBauBlatt Gipfels am 14. und 15. Mai 2024 in Frankfurt am Main. Vielleicht ist das ein Grund mehr für Sie, liebe Vertreterinnen und Vertreter der Wohnungsunternehmen, daran teilzunehmen, ist Bauen in Serie durch den Runden Tisch doch aktueller denn je.
Ihr