Nachhaltiger Strom

Sonnenkraft für Wohngebäude: Photovoltaik „Made in Europe”

Der asiatische Markt dominiert trotz deutscher und europäischer Photovoltaikinitiativen weiter die Produktion von Solarkomponenten. Neubauten, darunter Wohngebäude, mit Photovoltaikanlagen „Made in Europe” auszustatten, ist eher ungewöhnlich. Ein Unternehmen aus Bielefeld zeigt Chancen auf, die sich daraus ergeben.

ESG-Kriterien erfordern Handeln

Das Bau- und Dienstleistungsunternehmen Goldbeck (www.goldbeck.de) realisiert über 500 Bauprojekte im Jahr und installiert auf Kundenwunsch Photovoltaikanlagen gleich mit. 2023 hat das Unternehmen dafür sogar einen eigenen Kompetenzbereich mit dem Fokus auf Solar gegründet. Fabian Uhl ist Geschäftsbereichsleiter dieser Einheit. Er kennt den Markt bis ins Detail: „Unsere Kunden möchten und müssen ESG-Kriterien erfüllen, um der Regulatorik gerecht zu werden und am Markt konkurrenzfähig zu bleiben“, so der Solarexperte. Die Gesetzeslage verfolgt das Ziel, bis 2030 in Deutschland 80 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien zu gewinnen und bis 2045 klimaneutral zu sein. „In vielen Bundesländern gilt bereits die Solarpflicht, die für Neubauten die Ausstattung mit Photovoltaikanlagen vorschreibt – auf diesen Bedarf gehen wir bei Goldbeck ein.“

Sonnenkraft für Wohngebäude

Als Gewerbebauunternehmen 1969 gegründet, realisiert Goldbeck seit einigen Jahren auch erfolgreich Wohngebäude. Energiekonzepte für die Immobilien werden dabei umfassend mitgedacht. Das Unternehmen legt Wert darauf, dass alle Komponenten ideal aufeinander zugeschnitten sind. So wird ein möglichst effizienter Gebäudebetrieb sichergestellt. Die von Anfang an eingeplante Photovoltaik wird nahtlos in das Goldbeck-System für Wohngebäude integriert und leistet damit einen wertvollen Beitrag zur Nachhaltigkeit beim jeweiligen Gebäude.

Wirtschaftliche Photovoltaiklösung von Anfang an

Aus dem Generalunternehmerprofil von Goldbeck ergibt sich auch, dass das Unternehmen Photovoltaikanlagen im aufgerufenen Neubaupreis direkt mit anbietet. Diese Preisbindung ist angesichts bleibender Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt für Bauherren besonders attraktiv. „Insbesondere der Wohnungsmarkt bietet für Photovoltaik viele Chancen“, betont Uhl. „Wir können Photovoltaikanlagen jeder Größe realisieren. Für jeden Wohnneubau gibt es eine passende Lösung auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit.“

In Bargteheide (Schleswig-Holstein) zum Beispiel realisiert Goldbeck aktuell zwei Wohngebäude mit 76 Wohneinheiten, 70 Prozent davon sozial gefördert. Auf den Biodiversitätsdächern wird die Photovoltaikanlage von Beginn an mit geplant und von Goldbeck installiert. „Photovoltaik ist auch auf Gründächern möglich“, so Uhl. „Im Sommer werden wir Photovoltaik-Module mit einer Leistung von 73,6 Kilowatt Peak auf den Dächern installieren“, kündigt er an.

Photovoltaik made in Europe

Das Besondere: Goldbeck setzt dabei wann immer möglich auf Photovoltaik „Made in Europe“. Das ist ungewöhnlich, dem Unternehmen aber ein wichtiges Anliegen. „Wir setzen auf europäische Firmen, um den Markt vor Ort zu stärken“, betont Uhl. „Unsere und die ESG-Ziele unserer Kunden können wir so noch besser verfolgen.“ Die Komponenten lagert Goldbeck in einem Zentrallager in Deutschland. „So gewährleisten wir eine hohe Teileverfügbarkeit“, erklärt Uhl. Die Materialien werden just in Time auf die Baustellen geliefert. „Dank guter Lieferantenbeziehungen können wir auch mit hochwertigen Komponenten, wirtschaftliche Preise anbieten.“ Uhl fasst zusammen: „In puncto Wertschöpfung, Lieferketten, Transportwege und Nachhaltigkeit sehen wir bei Goldbeck bei in Europa hergestellten Photovoltaikkomponenten klare Vorteile.“

Photovoltaik aus einer Hand

Durch den neu gegründeten Kompetenzbereich übernimmt Goldbeck nicht nur die Photovoltaik-Ausstattung von Neubauten: Neben der Planung und Umsetzung liegen auch die Wartung sowie das Monitoring der Anlagen im laufenden Betrieb im Leistungsspektrum der Expertenteams. „Bei Goldbeck sind wir seit jeher überzeugt, dass Bauprojekte dann wirtschaftlich und schnell umgesetzt werden können, wenn wir alles aus einer Hand anbieten“, sagt Uhl. Der Vorteil für Kunden liege klar auf der Hand: „Mit unserem Know-how und der umfassenden integralen Planung denken wir Maßnahmen wie zum Beispiel Photovoltaik von Anfang an mit. So müssen die Anlagen nicht im Nachhinein zeit- und kostenaufwändig von Drittanbietern installiert werden – Reibungsverluste an möglichen Schnittstellen vermeiden wir so von Beginn an.“

Nach Zukunftsplänen gefragt, antwortet Uhl: „Wir konzentrieren uns bei Wohngebäuden aktuell auf die Photovoltaik-Ausstattung von Neubauten auf dem deutschen Markt. Gebäude anderer Assetklassen versorgen wir aber bereits heute schon mit Photovoltaik-Nachrüstlösungen. In Zukunft werden wir auch internationale Märkte in den Blick nehmen.“

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