Tiefgaragen

Systematische Parkflächensanierung

Betonbauteile gelten als praktisch unverwüstlich und nahezu wartungsfrei. Doch die Erfahrung zeigt: Carbonatisierung und Korrosion machen dem grauen Baustoff im Laufe der Jahre zu schaffen. Schon kleinere Schäden sollten daher rechtzeitig instandgesetzt werden. Dies gilt besonders bei stark befahrenen Flächen wie Tiefgaragen oder Parkhäusern.

Moderne Infrastrukturprojekte wie Tunnel, Brücken und andere Ingenieurbauwerke sind ohne Stahlbeton nicht denkbar. Und auch in städtischen und privaten Garagen und Parkhäusern ist der graue Universalbaustoff in großem Umfang zu finden. Bis weit in die 1970er Jahre entsprach das Material jedoch nicht den heutigen Qualitätsanforderungen. Zu geringe Betonüberdeckung, Überwässerung des Frischbetons, unzureichende Verdichtung oder Verzögerungen beim Einbau führten vermehrt zu Korrosionsschäden und Abplatzungen an den damals erstellten Bauwerken.

Rostender Bewehrungsstahl verursacht Schäden

Dabei ist Stahlbeton aufgrund seiner chemischen Eigenschaften grundsätzlich hervorragend gegen Korrosion geschützt. Der enthaltene Zementstein schützt den Bewehrungsstahl durch sein alkalisches Milieu (pH-Wert >12) vor dem Durchrosten. Durch äußere Einflüsse wie Wasserbelastung und Kohlendioxid aus der Luft wird die Alkalität jedoch im Laufe der Zeit gesenkt. Sobald der natürliche Korrosionsschutz durch diese Carbonatisierung verloren geht, beginnt der Stahl zu rosten und drückt im Laufe der Zeit die überdeckende Betonschale ab.

Starke Frost-/Tauwechsel, eine hohe Chloridbelastung durch den Eintrag von Streusalz, saurer Regen, andere Säuren sowie Abrieb und Verschleiß greifen den Beton zusätzlich an. Mit jedem Regenfall wird das Salz durch die stetige Befahrung tiefer in den Beton gedrückt und führt dort zur Korrosion des Bewehrungsstahls. Mangelhafte Wartung und Pflege sowie Konstruktionsfehler begünstigen Korrosionsschäden. Bei privaten Parkflächen wurde zudem bis vor etwa 20 Jahren häufig auf Beschichtungen verzichtet.

Abgestimmte Boden- und Wandflächensanierung

Sollen Boden- und Sockelflächen im Rahmen einer Tiefgaragensanierung wiederhergestellt und langfristig vor Schäden geschützt werden, braucht es ein abgestimmtes Sanierungskonzept. Die Instandsetzung von Betonbauteilen ist in der DIN EN 1504 geregelt. Weitere Hilfestellungen und Vorschriften liefert die Technische Regel Instandhaltung von Betonbauwerken (TR Instandhaltung). Der aktuelle Bauwerkszustand ist durch unterschiedliche Untersuchungen festzustellen. Bei Bedarf können zur genauen Ermittlung des Schadens verschiedene Bauteil- und Untergrunduntersuchungen erforderlich sein. Neben der Messung der Betonüberdeckung, der Carbonatisierungstiefe sowie dem Chloridgehalt werden auch die Festigkeiten des Untergrundes ermittelt.

Untergrundvorbereitung

Bevor mit der eigentlichen Instandsetzung begonnen werden kann, müssen lose Betonteile durch Abstemmen und Strahlen entfernt und die korrodierte Bewehrung freigelegt werden. Beim vollflächigen oder partiellen Rückbau von Schadstellen an Betonböden hat sich der Einsatz von Höchstdruckwasserstrahltechnik (HDW) bewährt. Anschließend ist der Bewehrungsstahl gemäß Normanforderung zu reinigen, bei Einsatz des Korrosionsschutzprodukts weber.rep KB duo z.B. bis zum Oberflächenreinheitsgrad „SA 2.5“. Die Oberflächenzugfestigkeit des Untergrundes muss im Mittel mindestens 1,5 N/mm2 betragen.

Korrosionsschutz und Reprofilierung

Nach einer grundlegenden Reinigung der freigelegten Flächen werden die Fehlstellen und Ausbrüche reprofiliert und der Bewehrungsstahl mit einem Korrosionsschutz fachgerecht behandelt. Eine nicht filmbildende Haftgrundierung sorgt für eine Haftverbesserung sowie eine Optimierung des Saugverhaltens zwischen Untergrund und dem nachfolgenden Reparaturmörtel.

Bei der klassischen Betoninstandsetzung sind vier Arbeitsschritte mit standardmäßig vier unterschiedlichen Produkten auszuführen. Multifunktionale Produkte, wie das innovative Betonersatzsystem weber.rep duo, hingegen bestehen lediglich aus zwei Produkten: Das eine kombiniert Korrosionsschutz und Haftbrücke, das andere Reparaturmörtel und Feinspachtel in einem Produkt. Das vereinfacht die Handhabung und die Lagerhaltung und beschleunigt somit den Bauprozess. Das kunststoffmodifizierte zementgebundene Betonersatzsystem von Saint-Gobain Weber entspricht der höchsten Anforderungsklasse der DIN EN 1504-3: Klasse R4. Es eignet sich auch für statisch relevante Bauteile wie Stützen, Fassaden und Bodenflächen, sowohl im Innen- wie auch im Außenbereich.

Abdichtung und Oberflächenschutz von Sockelflächen

Im nächsten Schritt werden die Sockelflächen an Wänden und Pfeilern sicher gegen Feuchteeintrag abgedichtet. Denn hier auftretende Schäden können letztlich zu einer verringerten Standsicherheit des Bauwerks führen. Gemäß DIN EN 1504-2 / TR Instandhaltung sind durch Feuchte und Salz belastete Betonbauteile außerdem mit einem entsprechenden Oberflächensystem, meist Systeme der Klasse „OS 5b“, zu schützen. Saint-Gobain Weber (www.de.weber) ist es mit einer Neuentwicklung gelungen, mit einem Produkt beide Anwendungen abzudecken: weber.tec Superflex OS5b verfügt sowohl über den Nachweis als Oberflächenschutz OS5b für Betonbauteile als auch über das allgemeine bauaufsichtliche Prüfzeugnis (abP) als Abdichtung nach der FPD-Richtlinie.

Die 2-komponentige Beschichtung ist hochflexibel und rissüberbrückend. Das Material bindet schnell und reaktiv ab, ist bereits nach 24 Stunden druckwasserdicht und lässt sich problemlos spritzen sowie überputzen und streichen. weber.tec Superflex OS5b schützt Betonbauteile langfristig vor Carbonatisierung und vor Schäden durch Chloride. Es ist nach der Norm DIN EN 1504-2 und der Technischen Regel zur Instandhaltung von Betonbauteilen (TR Instandhaltung) für den Einsatz an vertikalen Betonflächen im Hoch- und Ingenieurbau geeignet. Das Schutzsystem ist kälteflexibel bis -20°C und kann so problemlos auch im Außenbereich eingesetzt werden. Es ist zudem beständig gegen aggressives Tausalz und spielt seine Stärken daher insbesondere bei Sanierung oder Neubau von Tiefgaragen und Parkdecks, aber auch für Betonbauwerke an stark befahrenen Straßen aus.

Bodenflächen partiell oder vollflächig wiederherstellen

Für die Sanierung von Bodenflächen in Parkhäusern und Tiefgaragen empfiehlt sich ein fließfähiger Betonersatzmörtel, etwa weber.floor 4640 Outdoor RepFlow. Das Produkt ist Reparaturmörtel und Ausgleichsmasse in einem und nach DIN EN 1504-3 in die höchste Klasse R4 eingruppiert. Somit ist es nach europäischer Norm für statisch relevante Anforderungen geeignet. Der Betonersatzmörtel weist eine sehr hohe Festigkeit von CT-C50-F7 auf und ist bei mittleren Belastungen direkt nutzbar. Durch die pumpfähige Konsistenz können Instandsetzungsarbeiten möglichst schnell abgeschlossen und die Beeinträchtigungen für die Nutzenden somit gering gehalten werden.

Maschinentechnik beschleunigt Einbau

Eine weitere Zeitersparnis lässt sich durch den Einsatz mobiler Silotechnik erzielen. Das Weber MixMobil ermöglicht eine kontinuierliche Belieferung mit loser Ware. Das Material wird vor Ort angemischt und an den Einsatzort gepumpt. Die Verarbeitung erfolgt im Stehen. Auf diese Weise lassen sich pro Stunde 8 bis 12 Tonnen Material fördern. Die Sanierung von über tausend Quadratmetern am Tag ist somit kein Problem. Nach rund 7 Tagen kann dann ein geeignetes Oberflächenschutzsystem, etwa OS8, aufgebracht werden.

Fazit

Durch verschiedene Betonersatzsysteme sowie moderne Silotechnik lassen sich die Abläufe bei der Tiefgaragensanierung erheblich verkürzen. Die frühere Nutzbarkeit der Böden reduzierte die Ausfallzeiten erheblich.

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